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Die Zunge der Schnecke folgt einer
Slalomlinie.
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Schnecken besitzen eine rauhe Zunge, die einer elastischen Raspel gleich
mit vielen kleinen scharfen Zähnen bestückt ist. Mit dieser fräsen sie
Löcher in den Kopfsalat und häckseln frisch gesäte Petersilie zu Brei.
Aber sie können ihre Allzweckzunge auch zum Lecken benützen. Das machen
sie vor allem auf Oberflächen, die mit Algen bewachsen sind. An der Tür
meines Geräteschuppens gibt es eine Kupferabdeckung, bei der das der
Fall ist. Ein wunderschöner, hauchdünner und immergrüner Rasen breitet
sich dort in der Vertikalen aus. Die Schnecken besuchen ihn täglich und
hinterlassen mit ihrer Zunge wunderschöne Frassspuren.
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Am Ende der Linie ist der Schneckenbauch
gefüllt. Es geht ab nach Hause.
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Diese zeigen, wie gründlich die Schnecken vorgehen. Sie lecken nicht
einfach blindlings drauflos, sondern versuchen mit einem minimalen
Energieaufwand, so viele Algen wie möglich zu erwischen. Dazu bewegen
sie ihren Kopf immer schön hin und her. Ihre Zunge folgt dabei einer
engkurvigen Slalomlinie. Auf diese Weise können die Tiere einen zwei
Zentimeter breiten Streifen fast vollständig abgrasen. Gut für mich,
denn so brauche ich das Kupferblech nicht zu putzen.