Hinter der Lagerhalle macht der Sommer seinen letzten Atemzug. Die Luft flimmert über einem Stapel alter Holzscheite. Sie scheinen in der Hitze vor sich hin zu dösen, während sie langsam – nur ganz langsam – älter werden und einen noch gegerbteren Ton annehmen. Das letzte Bisschen Feuchtigkeit entweicht still und leise aus ihnen. In diesem Zustand sind sie unnahbar. Kein Vogel, kein Schmetterling und keine Fliege wagt es, sich auf sie zu setzen. In diesem Zentrum der Gluthitze können nur Holzscheite bestehen. Selbst die Brombeerranken scheinen sich die Dornen an ihnen zu verbrennen. Nur ein oder zwei Triebe wagen sich auf den Stapel. Doch dort gibt es nichts für sie zu holen, keine Nährstoffe und kein Wasser, nur noch mehr Licht, dessen überschiessender Energiegehalt ihre Zellen zu zerstören droht.
Das ist der Höhepunkt des Sommers und gleichzeitig sind es seine letzten Minuten vor dem Fall. Von Westen reitet bereits der Herbst auf einer Regenfront heran. Den umliegenden Hügeln hat er bereits die Kälte gebracht und bald wird er die knochentrockene Existenz der Holzscheite mit einem feuchten Windstoss wegwischen. Noch ein letztes Mal saugen sie den Sommer tief bis in ihre letzte Pore ein. Noch einmal krümmen sie sich in der Trockenhitze.
Freitag, 31. August 2012
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