Die Blüten der Kapuzinerkresse enfachen im Mund... |
Für einen winzigen Augenblick herrscht erneut absolute Stille – und dann bricht aus dem Nichts ein heisser Sturm über die Zunge herein. Nun tobt das Orchester, als ob es den «Ritt der Walküren» gleichzeitig vorwärts und rückwärts spielen würde. Das Feuer brennt in jedem Winkel und nach ein paar weiteren Kaubewegungen erreicht es den Eingang zu den Nasenhöhlen. Eine Katastrophe droht, doch in letzter Sekunde bereitet eine unwillkürlich eintretende Schluckbewegung dem ganzen Spektakel ein Ende. Zurück bleibt ein wohliges Brennen, wie nach einem Menthol-Bonbon.
...ein wahres Feuerwerk an Geschmacksempfindungen. |
Ihr Grundprinzip funktioniert so: In den Zellen der Blüten, des Stengels und der Blätter befinden sich zwei Chemikalien, die Myrosinase und das Glucosinolat. Letzteres ist eine Art kastrierter Kampfstoff. Es fehlen ihm einige Wasserstoffatome. Die sind jedoch so wichtig, dass das Glucosinolat für sich alleine vollkommen harmlos ist. Erst die Myrosinase, ein Enzym, macht es gefährlich, denn es kann ihm die Wasserstoffatome einverleiben.
Zu Friedenszeiten werden beide Chemikalien in getrennten Behältern gelagert und kommen niemals miteinander in Berührung. Sobald jedoch ein paar Zähne oder Mandibeln die Zellen auseinanderreissen, platzen die Behälter und die chemische Reaktion nimmt ihren Lauf. In wenigen Sekunden verwandelt sich das Glucosinolat mit Hilfe der Myrosinase in Senföl. Es ist der allseits bekannte Scharfmacher von Senf, Radieschen, Meerrettich, Wasabi und den verschiedenen Kressearten. Ihr System der Kampfstoffproduktion ist so einzigartig, dass die Forscher es mit einem eigenen Namen beehrt haben: die «Senfölbombe».
Heyho! Hast Du Lust, bei meiner "Samen-Rotation" mitzumachen? Würde mich sehr freuen! :)
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