Die Blüte der Strelizie ist für Vögel gebaut. Sie bietet ihnen sogar eine Sitzgelegenheit. |
Doch der Schein trügt. Die Strelizie hatte nicht Kunst im Sinn als sie ihre Blüten über Jahrmillionen in diese eigentümliche Form brachte, sondern Sex. Als Liebesboten hat die Südländerin anders als die meisten mitteleuropäischen Pflanzen keine Insekten angestellt, sondern Vögel. Die sind in vielerlei Hinsicht verlässlicher als Hummeln oder Bienen, denn sie verrichten ihre Arbeit auch bei Regenwetter oder Kälte.
Damit jedoch eine Blüte überhaupt von einem Vogel besucht werden kann, muss sie einige Modifikationen vornehmen. Da gibt es zum Beispiel das Problem der Stabilität. Vögel sind mehrere hundert Gramm schwer. Wenn so ein Brummer landet, darf der Blütenstängel nicht gleich einknicken. Diese Gefahr besteht bei der Strelizie nicht. Ihre Blüte ruht auf einem dicken und zugleich flexiblen Stängel, der am oberen Ende einen nahezu rechten Winkel vollführt – ein idealer Landeplatz für einen Vogel.
Damit sich ausschliesslich Vögel und keine Insekten an ihrem Nektar gütlich tun, kleidet sie sich bevorzugt in rote Farben ein. Vögel sehen Farben im Wellenlängenbereich von 300 bis 660 Nanometer also von blau bis rot. Das Spektrum der Bienen hingegen reicht nur bis 550 Nanometer (gelblich-grün). Mit roten oder orangen Petalblättern lockt die Sterlizie also ausschliesslich Vögel an, nicht aber Insekten, die ihr den Nektar stibitzen könnten, ohne dafür Pollen zu übertragen.
Es gibt eine Sache, die eine vogelbestäubte Blüte nicht braucht: Duft. Vögel haben äusserst schlechte Nasen. Das heisst, jegliche Form von Parfüm ist vergebliche Liebesmühe. Die Strelizie weiss das, denn sie riecht nach absolut nichts.
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