Ein Mitarbeiter der Sukkulentensammlung erntet die Blätter einer baumbildenden Aloe. |
Aloe vera kennt heute jeder. Die Pflanze, welche Christoph Kolumbus als «Arzt im Blumentopf» bezeichnete, gibt es in jedem Gartencenter zu kaufen. Weniger bekannt sind ihre vielen Geschwister. Es gibt weltweit 540 Aloe-Arten. Viele von ihnen produzieren chemische Verbindungen, die zu Arzneimittel aufgestiegen sind.
Letzten Sonntag demonstrierten Mitarbeiter der Sukkulentensammlung, wie sich aus einigen dieser Arten ein potentes Abführmittel gewinnen lässt. Aloe ferox etwa produziert in ihrer äusseren Blattschicht einen gelblichen Saft. Abgeschnittene Blätter sondern diesen in grossen Mengen ab. Die Landwirte im Hauptanbaugebiet Südafrika legen sie kreisförmig um eine Mulde im Boden, die mit einem Plastik ausgelegt ist. Dort sammelt sich der Saft. Die Flüssigkeit wird eingekocht und übrig bleiben feine, braune Kristalle, die an Kandiszucker erinnern. In Tinkturen oder Tabletten verarbeitet, dient diese Substanz noch heute als Abführmittel bei Darmverschluss oder chronischer Verstopfung.
Der gelbe Blattsaft sammelt sich in einer Mulde im Boden. |