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Montag, 20. Februar 2012

Schubumkehr

Frischer Schnittlauch mitten im Winter.
Der Garten befindet sich noch immer im Tiefschlaf und es sieht nicht so aus, als ob sich das in nächster Zeit ändern würde. Wenigstens lassen sich Teile von ihm auf einfache Art und Weise aus dem Dornröschenschlaf holen. Wer noch weiss, wo im letzten Jahr der Schnittlauch gestanden hat, kann jetzt mit einem Spaten an dieser Stelle nach den kleinen Zehen graben.
Am besten setzt man sie samt der umgebenden Erde in einen Topf und stellt sie zum langsamen Auftauen in den Keller. Nach einem Tag kommen sie auf ein sonniges Fensterbrett im Wohnzimmer. Und jetzt geschieht etwas Atemberaubendes. Mit der Geschwindigkeit von einem Zentimeter pro Tag schiessen die jungen Schnittlauchtriebe aus dem Boden hervor. Innerhalb einer Woche sind sie bereits so hoch, dass es für den Salat oder den Kräuterquark reicht. Nach dem Abschneiden wachsen die Triebe munter weiter. Damit ist der Nachschub an frischen Kräutern lange vor dem Frühlingsbeginn gesichert.
Den Schnittlauch überlisten, kann jedes Kind. Schon in den Siebziger Jahren haben Forscher untersucht, welche Umweltbedingungen die Zehen dazu veranlasst, aus ihrem Winterschlaf aufzuwachen. Ihr Fazit: es reicht ein kurzes Bad in 40 Grad Celsius warmen Wasser oder drei Tage Lagerung in Luft, die zwischen 22 und 36 Grad warm ist.
Bis heute jedoch ist es für die Forscher ein Rätsel, welche chemischen Vorgänge sich während der Aufwachphase in den Zehen abspielen. Im Sommer ist die Zehe eine Art Reservoir, in dem der Schnittlauch Zucker und Stärke sammelt. Der Stofffluss geht von oben (Blätter) nach unten. Im Frühling kehrt die Pflanze den Fluss um. Dann pumpt sie wie eine Wahnsinnige Zuckerverbindungen nach oben und lässt so die Blätter mit sehr hohem Tempo wachsen.
Die Forscher vermuten, dass der Schnittlauch irgendwann während seiner Ruhephase ein paar Gene abschaltet und einige andere dafür einschaltet – so wie man beim Auto entweder den Vorwärts- oder den Rückwärtsgang einlegt. Der ganze Vorgang dauert jedoch ein paar Wochen und benötigt zwingend eine Periode mit Temperaturen unter null Grad. Danach ist der Schnittlauch wieder auf Wachstum eingestellt. Man könnte also bereits nach dem ersten Frost im November oder Dezember einen Teil der Zehen ausgraben und sich so während des ganzen Winters immer einen frischen Satz Schnittlauch halten.

4 Kommentare:

  1. Sehr gute Idee, mach' ich doch gleich mal!!

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  2. Oh ja, frischer Schnittlauch wär etwas feines. Das muss ich ausprobieren.

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  3. Super Idee, danke für den Tipp! Schnittlauch gehört zu meinen Lieblingskräutern und auf frische Schnittlauchbutter habe ich schon lange Heißhunger :)

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  4. HALLO –

    EINFACH BEZAUBERND SCHÖN!

    So langsam hält der Frühling seinen Einzug - morgens höre ich schon die Amseln fröhlich zwitschern – in diesem Sinne wünsche ich Dir ein frühlingshaftes und geruhsames Wochenende mit viel Sonne VON HERZEN ♥

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