Rasensamen bilden den Anfang aller blühenden Gärten. |
Aber statt einer Oase, umgibt nun eine Wüste aus schwarzer Erde das neue Haus. Im mit Lehmklumpen durchmischten Boden haben die Bauerbeiter Dutzende ihrer Fussabdrücke hinterlassen. Wenn es regnet füllen diese sich zu einem Meer aus winzigen Tümpeln. Die Wüste verwandelt sich in ein ausgedehntes Sumpfgebiet. Wenn die Sonne brennt, verdunstet das Wasser, die ungeschützte Erdoberfläche reisst auf und aus dem Feuchtgebiet wird eine Staubhölle.
Dieses für den zukünftigen Bewohner unbefriedigende Spiel der Extreme setzt sich fort, bis der letzte Storen montiert und die letzte Steinplatte hinter dem Haus verlegt ist. Dann erst taucht der Landschaftsgärtner auf und haucht dem Brachland das erste Leben ein. Mit einigen lässigen Handbewegungen streut er Rasensamen auf die Erde. Das scheint auf den ersten Blick banal und unbedeutend, aber erst die Anwesenheit des Grases macht die Wüste für andere Lebewesen bewohnbar. Das Gras – so klein es auch ist – spendet Insekten oder Spinnen Schatten und bietet Schutz vor dem Wind. Durch sein Wachstum schafft es neuen Humus, der als Nahrung für winzige Bodentiere dient. Ferner halten seine Wurzeln das Bodengefüge zusammen und verhindern, dass der nächste Starkregen die Erde wegspült. Gras bildet also das Grundgerüst, auf dem die einstige Gartenoase steht.