Die grossen rechteckigen Gebilde sind Graszellen. In der Bildmitte befinden sich zwei Spaghettis. Das sind die Endophyten. |
Das beste Beispiel dafür sind die so genannten «Endophyten». Dieser aus dem Griechischen stammende Fachbegriff bedeutet «in der Pflanze». Ein seltsamer Name für eine Art. Aber er ist sehr zutreffend. Endophyten sind Pilze, die zwischen den Gewebezellen von Pflanzen leben.
Von einem Pilz befallen zu sein, ist für uns Menschen keine angenehme Vorstellung. Doch Pflanzen sind sehr froh um die Gesellschaft. Zwar verzehren ihre Untermieter einen Teil ihrer Zuckerproduktion, aber sie tun das nicht ohne zu bezahlen. Als Gegenleistung für Nahrung und Obdach stellen die Endophyten eine Reihe von Chemikalien her, die sie fortan dem Zuckersaft beimischen. Vor allem die Fressfeinde der Pflanze haben keine Freude daran. Denn die Chemikalien sind giftig und verderben beispielsweise Blattläusen den Appetit.
Die Endophyten befallen auch die Samen des Grases. So schaffen sie den Sprung auf die nächste Generation. Die roten Gebilde sind Stärkekörner, die im Grassamen eingelagert sind. Die Spaghettis in der Mitte sind die Endophyten. |
In manchen Gräsern produzieren die Endophyten gar so starke Gifte, dass sie sogar Schafe töten können, die auf einer befallenen Wiese weiden. Die Pilze sind in der Tat eine sehr effektive Verteidigung. Interessant ist, dass die meisten Pflanzenarten der Welt solche strategischen Partnerschaften eingehen. Offenbar ist es effizienter, wenn sie ihre chemischen Waffen «einkaufen» anstatt sie selber herzustellen.
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