In meinem Garten wachsen mindestens 12 Wildpflanzen, die sich zum verzehr eignen. Auf 12 Uhr sind die Baumtropfen; danach im Uhrzeigersinn: Wiesenschaumkraut, Sauerklee, Wiesenknöterich, Sauerampfer, quer darüber liegt der Waldmeister, dann die kleinen Blättchen des Gundermanns, die Blütenknospen des Gänseblümchens, die Blättchen der Brombeere, Butterblume, Löwenzahn und in der Mitte die Brennessel. |
Neben der Steinmauer wächst zum Beispiel der Wiesenknöterich (Polygonum bistorta). Jetzt im Frühling sind die Blätter noch jung und zart und schmecken fast genauso wie Kopfsalat. Überall verteil auf der Gartenwiese finde ich Sauerampfer (Rumex acetosa). Die schneide ich samt Blütenstand ab. Schmeckt angenehm säuerlich und frisch. Einen ganz ähnlichen Geschmack besitzt der Sauerklee (Oxalis acetosella) unter den beiden Tannenbäumen. Ihn kann ich einfach samt Stiel ausrupfen. Die Wurzeln bleiben dabei im Boden.
Jetzt etwas Süsses. Da bietet sich das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) an. Seine Blüten enthalten Nektar und schmecken nach einem Hauch von Zucker. Sehr lecker. Sie sind ein idealer Gegenpol zum Löwenzahn (Taraxacum officinale). Er ist die zahlreichste essbare Pflanzenart in meinem Garten. (Hier könnt ihr lesen, warum.) Seine jungen Blätter schmecken leicht bitter und sind eine Art Rucola (Rauke) für arme Leute.
Und so sieht der fertige Salat aus. Angerichtet mit Pfeffer, Salz, Balsamico und Olivenöl. |
Jenseits jeglicher Klassifizierung sind die jungen Blätter der Brombeere (Rubus sp.). Hier nehme ich wirklich nur die ganz jungen Triebe, denn deren Stacheln sind winzig und reissen mir nicht gleich den Rachen auf. Die Brombeere wächst als Unkraut um und in meinem Kürbisbeet. Nachschub gibt es also genug. Der Geschmack ist allerdings sehr gewöhnungsbedürftig. Erinnert an Bienenwachs gemischt mit Wallnuss. Pur gegessen, wird mir fast übel.
Jetzt braucht es noch etwas für die Masse, damit ich auch satt werde. Hier bietet sich eine alte Heilpflanze an: die Brennessel (Urtica dioica). Sowohl die Ernte als auch die Zubereitung benötigen etwas Geschick, sonst tut es weh. Am besten schneidet man die Blätter klein. Sobald Essig und Öl dazu kommen, kann man sie essen, ohne sich die Zunge an ihr zu verbrennen. Ungefährlicher sind da die Blätter der Baumtropfen (Aegopodium podagraria). Zu empfehlen sind die jungen Blätter, denn je älter sie werden, desto zäher sind sie. Ihr Geschmack ist sehr herb und nicht jedermanns Sache. Als Dekoration noch etwas Waldmeister (Galium odoratum) und Gundermann (Glechoma hederacea) – fertig ist mein Gartensalat!
Tipp 1: Mit etwas Zwiebeln und einigen Käsewürfeln schmeckt man den Unterschied zum herkömmlichen Kopfsalat fast nicht mehr.
Tipp 2: Hier findet ihr alle essbaren Wildpflanzen aufgelistet.