Wo kein Gras wächst, da bedeckt Moos meinen Garten. |
Das ist gefährlich, denn wo die Pflanzendecke fehlt, ist der Boden ungeschützt der Erosion durch Wasser und Wind ausgeliefert. Schliesslich bildet sich eine karge Wüste und ich muss meine Würstchen im Sommer zwischen Sanddünen grillieren.
Zum Glück hat die Natur längst vorgesorgt. Überall dort, wo Wasser, Nährstoffe oder Licht nur ungenügend vorhanden sind, überzieht eine Ersatzhaut den kargen Boden. Sie besteht aus ganz einfachen Pflanzen, die schon vor den Dinosauriern die Erde mit Leben erfüllten. Es sind die Algen, die Flechten und die Moose. Sie bilden eine Art Selbstschutz für den Boden, der immer dann zu spriessen beginnt, wenn sich die höher entwickelte Vegetation wie Gänseblümchen oder Klee aus irgendeinem Grund verabschiedet.
So sorgt die Natur dafür, dass die wertvollste Ressource der Welt – der Boden – immer vor Erosion geschützt ist. Moose, Algen und Flechten halten die losen Erdkrümel zusammen, speichern Wasser und bilden ein Mikro-Ökosystem, in dem sich winzige Tiere wie Springschwänze, Milben und Pseudoskorpione tummeln.
Biologen nennen diese zweite Haut der Erde «biologische Kruste». Sie bedeckt rund ein Drittel der globalen Landmasse. Man findet sie in den Polregionen, in Wüsten, im Hochgebirge oder in ungedüngten Gärten gleich hinter dem Haus.
Für die Menschen sind Krusten noch aus zwei weiteren Gründen von Bedeutung. Erstens sind sie hervorragende Schuhabtreter, die sich immer wieder selbst reinigen. Und zweitens binden sie einen Teil unseres jährlichen CO2-Ausstosses und lagern ihn als Kohlenstoff im Boden ein. Auf diese Weise wirken sie der Klimaerwärmung entgegen.
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