Ein Feuersalamander verkriecht sich eben im Asthaufen. |
In meinem Garten gibt es ein gutes Beispiel. Es ist der Asthaufen. Unser Exemplar ist über die Jahrzehnte zu einem ansehnlichen kleinen Hügel angewachsen. Er besteht aus allem, was zu grob für den Kompost ist. Also abgeschnittene Äste, dürre Stängel einjähriger Pflanzen oder Efeu, der von der Hauswand lassen musste. Dieses zuweilen starre und ungleiche Baumaterial fügt sich mit der Zeit zu einem grossen Gebäude zusammen, das aus unzähligen Zimmern und Stockwerken besteht. Ich nenne es das «Salamanderhotel». Tatsächlich lieben sowohl Feuersalamander als auch Blindschleichen den Asthaufen mit seinen unendlichen Möglichkeiten sich zu verkriechen.
Wie viele von ihnen dort ein Zimmer genommen haben, sehe ich jeweils, wenn ich alle paar Jahre einmal den Haufen etwas saniere und umschichte, damit wieder neues Baumaterial auf ihm Platz bekommt. Die Stechgabel braucht nicht lange zu stochern und schon zeigen sich die verärgerten Hotelgäste. Salamander um Salamander purzelt aus den aufgerissenen Zimmern. Dazwischen ducken sich die Blindschleichen vor den herabstürzenden Wänden. Das also meinen die Biologen, wenn sie von «Lebensraum» sprechen – ein Hotel mit tausend Etagen.
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