Das Leben der Blattläuse in meinem Garten gibt es jetzt als Comic. Hier bestellen.

Sonntag, 31. Oktober 2010

Junkies in der Bahnhofstrasse

Nein, Armani ist nicht Teil der Artenvielfalt der
Bahnhofstrasse. Wohl aber die versteinerten Seelilien,
aus denen die Plakette besteht.
Es gibt keinen anderen Ort in der Schweiz, der das Stadtleben so sehr verkörpert wie die Bahnhofstrasse in Zürich. Teure Läden, Banken und Hotels stehen hier in Reih und Glied. Trams fahren im Minutentakt und ganze Blechlawinen von Autos zwängen sich durch die Querstrassen. Und dazwischen ergiessen sich endlose Massen von Menschen. Die Gebäude links und rechst schlucken sie und speien sie wieder aus in nie endender Folge.
So unwahrscheinlich es auch klingen mag, genau in diesem Getümmel liegt eine spannende Natur-Safari verborgen. Da gibt es Efeu, der mit einem Baum um die Vorherschafft kämpft, kleine Algen, die unter der Neonbeleuchtung angesagter Hotels wachsen, und Gräser, die wie Junkies die ganzen Abgase in sich aufsaugen und Dank ihnen wunderbar gedeihen.
Weil das alles nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, habe ich jetzt eine Karte dazu verfasst. Sie führt euch in einer halben Stunde durch die Naturwunder der Bahnhofstrasse. Ihr könnt die Karte entweder unten im Fenster betrachten oder auf www.wildcity.ch klicken und so auf die Grossansicht zugreifen.

Viel Spass auf der Safari!



Wildcity: Wildnis in der Stadt auf einer größeren Karte anzeigen

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Frühling im Herbst

Der Knoblauch schaut neugierig aus der eiskalten Erde.
Was hat der nur hier verloren?
Die Schnecken haben sich in ihre Häuser zurückgezogen, die Blindschleichen haben im Asthaufen mit dem Winterschlaf begonnen und die Vögel sind in den Süden verreist. Aus, Ende und vorbei, das Jahr ist gelaufen, Deckel zu, Kragen hochstellen und die unbarmherzige Zeit, die jetzt kommt, möglichst nicht beachten; sich in sich selbst zurückziehen, gerade so, wie es die Schnecken machen. Schön wär’s. Denn der Garten macht bei dieser Tour nicht mit. Anstatt herunterzufahren und Energie zu sparen, macht er genau das Gegenteil. Er kommt in einen zweiten Frühling.
Und das hier sind – Osterglocken? Irgendwelche
Blumen, die es dem Knoblauch gleich tun.
Die Knoblauchzehen etwa schlagen aus, kaum wurden sie in die Erde gesteckt. Weder Bise noch Frost machen ihnen etwas aus und dass sich die Sonne nur noch mühsam an der unteren Seite des Himmel entlang schleppt, scheint sie nicht zu kümmern. Es ist bewundernswert, dass sich der Knoblauch zu diesem Schritt entscheidet. Denn früher oder später wird der Schnee kommen und den Garten in eine kalte Decke aus Eis hüllen. Aber offenbar ist ihm auch das egal. Er wird ausharren und im nächsten Jahr einfach weiterwachsen, sobald der Schnee wieder weg ist.
Gut, man kann sagen, dass der Knoblauch eine Landwirtschaftspflanze ist und auf dieses Verhalten hingezüchtet wurde. Und trotzdem: einige der anderen Gartenbewohner tun es ihm gleich. Im Blumenbeet schiessen bereits jetzt die ersten Blattspitzen hervor, als wäre es Anfang April. Ich habe keine Ahnung, was das alles soll. Vermutlich entzieht sich das Leben einfach unserer Vorstellung von Ordnung. Auf Sommer folgt Winter, auf Wachstum folgt Schlaft – nein; auf Wachstum folg Wachstum, auf Frühling folgt Frühling.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Der weisse Tod

Der Frost nagt an den Blüten der Dahlien.
Jetzt schleicht er wieder um das Haus. Der weisse Tod. Sein erstes Opfer hat er bereits gefunden. Die Dahlien sehen übel zugerichtet aus. Er hat ihre Blätter von innen zermantscht, könnte man sagen. Er ist in jede einzelne ihrer Zellen gekrochen, hat das Wasser in ihnen erstarren lassen und sie auf diese Weise gesprengt. Das Laub hängt jetzt eingefallen von den Stielen und macht einen jämmerlichen Eindruck. Das Dahlienjahr ist vorbei.
Der Frost ist in der Tat ein Killer. Aber er ist kein Massenmörder. Die Dahlien sind bis jetzt die einzigen Opfer und auch das nur zum Teil. Denn dieser erste Frost reicht nur bis in eine Höhe von 50 Zentimetern über Boden. Meine Dahlienstaude wächst über diese Grenze hinaus und kann so im Moment zumindest einige ihrer Blätter und prächtigen Blüten retten.
Weiter oben verliert er seine Kraft.
Oft ist aber die Flucht nach oben gar nicht nötig. Denn den meisten Pflanzen in meinem Garten macht der Frost wenig aus. Der kleine Senf etwa erstrahlt immer noch in sattem Grün. Auch der Lattich steckt das bisschen morgendliches Eis weg wie nichts. Und dann die lange Liste von harten Burschen, die Tag für Tag Sommer und Winter draussen verbringen: die Gräser, der Löwenzahn, der Spitzwegerich, der Kirschlorbeer, der Efeu.
Warum die einen den weissen Tod fürchten müssen und die anderen nicht, ist eines der grossen Rätsel der Pflanzen. An anderer Stelle habe ich bereits gesagt, dass in frosttoleranten Blättern die Zuckerkonzentration höher ist. Der Zucker wirkt wie ein Frostschutzmittel, das verhindert, dass das Wasser in den Zellen gefriert und diese zerstört. Aber offenbar sind noch viele weitere Stoffe an der Schutzfunktion beteiligt wie etwa Aminosäuren, Proteine und Salze. Interessant ist, dass sie alle in einer chemischen Fabrik hergestellt werden, die denselben Durchmesser besitzt wie ein menschliches Haar: die Pflanzenzelle.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Ein Grad mehr Reichtum

Farn auf einer Tessiner Mauer.
Meine Gartenmauer kann es nicht mit ihnen aufnehmen. Sie sind einfach zu reich – die Tessiner Mauern. Unverschämt reich, möchte ich sagen. Aus den sonnenverwöhnten Gemäuern wachsen Dutzende von verschiedenen Pflanzenarten. Kaktusse, Sukkulenten, Farne, Kräuter – ganze botanische Sammlungen spriessen aus den Ritzen zwischen den gepflasterten Steinen. Am Dorfrand von Meride krallt sich sogar eine massige Agave an einer hohen Mauer fest. Und bei meiner Gartenmauer? Da sieht es vergleichsweise trostlos aus. Der Mauerpfeffer ist der einzige Vertreter unter den Sukkulenten. Sein einziger Nachbar ist ein kleiner Wurmfarn, der auf dem nährstoffarmen Untergrund tapfer ein Auskommen sucht. Aber ausser den beiden (und den allgegenwärtigen Flechten und Algen) gibt es da nichts. Dabei hat meine Gartenmauer bereits ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. Die Pflanzen hätten also genug Zeit gehabt, dort Fuss zu fassen. Welche Pflanzen? Genau das ist der springende Punkt. Meine Mauer ist karg, wegen eines Mangels an Artenvielfalt. Das Tessiner Pendant hingegen ist reich an Arten. Warum das so ist?
Ein Schriftfarn wächst gleich nebenan.
In der Flora Helvetica heisst es zum Standort:
«Mauern und Felsen in warmen Lagen.»
Das Tessin liegt mehr als ein Grad südlicher als Zürich. Die Sonne steht also ein Grad steiler am Himmel und spendet darum während des ganzen Jahres mehr Licht und Wärme. Das hat enorme Auswirkungen auf das Leben. Von allem gibt es mehr. Mehr Farne, mehr Sukkulenten. Vor allem letztere sind ideal an das Leben auf einer kargen Gartenmauer angepasst. Sie benötigen nicht viel zum Wachsen ausser Sonne und ab und zu etwas Wasser. Da ist es also kein Wunder, dass die Tessiner Mauern ergrünen, während die meine in der kalten, artenarmen Nordschweiz grau bleibt.
Und der dritte Farn. Auf meiner Mauer
gibt es nur eine Art.
Warum allerdings die Artenvielfalt mit schrumpfender Distanz zum Äquator zunimmt, weiss niemand. Die Forscher rätseln seit 150 Jahren darüber und haben einen Strauss voller Theorien und möglichen Erklärungen hervorgebracht, aber keine Antwort. Meine Gartenmauer schweigt zu diesem Thema. Doch irgendwo in ihr liegt die Lösung des Problems verborgen.



Eine von zwei Sukkulenten-Arten.
















In der kalten Nordschweiz
habe ich einen so üppigen
Mauerbewuchs noch nie
gesehen.

Freitag, 15. Oktober 2010

Schräger Senf

Der Senf macht das Gegenteil von allen anderen
Pflanzen: er wächst.
Es gibt zwei Faktoren, welche die Pflanzen im Oktober schlapp werden lassen: weniger Licht und weniger Wärme. Der Nussbaum etwa stellte unlängst seine Photosynthese ein, entzog den Blättern noch ihre Nährstoffe und nun entledigt er sich des dürren Laubs. Und so geht es vielen Pflanzen, die unter dem immer grösser werdenden Lichtenzug leiden. Sie packen ihre Sachen und bereiten sich auf die Winterstarre vor.
Na ja, es gibt Ausnahmen. Vor etwa vier Wochen habe ich in einem brachliegenden Gartenbeet Senf angesät. Auf der Packung heisst es, der Senf bringe Stickstoff zurück in den Boden, wenn man ihn nach einiger Zeit abschneidet und dann unter die Erde hackt. Was mich vor allem erstaunte, war die Angabe zum Saattermin. Bis in den Oktober hinein sollen die Samen noch keimen.
Ich habe mir von der ganzen Sache nicht allzuviel versprochen. Denn mit dem Ausklang des Sommers wollten auch die Gemüse nicht mehr so richtig wachsen. Der Kopfsalat dümpelte nur noch vor sich hin und bei den Chilis und den Paprikas konnte ich froh sein, wenn wenigstens eine Schote rot wurde. Ohne Licht macht das Gärtnern keinen Spass.
Und der Senf? Der macht genau das Gegenteil von allen anderen und wächst wie wild. Inzwischen bedeckt ein dichter, grüner Teppich mein Gartenbeet. Gerade hat er das erste Laubblatt hervorgebracht und es sieht nicht so aus, als würde er sich um den drohenden Winter kümmern. Offenbar liegt das daran, dass der Ackersenf eine so genannte Halblichtpflanze ist. Das heisst, sie wächst auch noch bei einen Bruchteil der Lichtmenge, die in den Sommermonaten vorhanden ist. Man könnte ihn also als das «Moos» unter dem Gemüse bezeichnen. Ein Überlebenskünstler, der ganz wenig braucht, um wachsen zu können.

Montag, 11. Oktober 2010

Die Spitze des Pilzberges

Die meisten Pilze des Gartens kommen
gar nie an die Oberfläche. Stattdessen
verbringen sie ihr ganzen Leben in der
Dunkelheit des Bodens.
Der Herbst hat ein Meer aus Pilzen in den Wald gezaubert und ich muss aufpassen, wo ich auf meinem Spaziergang hintrete. Anders sieht es in meinem Garten aus. Dort sind die Pilze ziemlich dünn gesät. Das heisst, es gibt genau eine kleine Gruppe, die etwa die Fläche eines Bierdeckels einnimmt. Warum dieser frappante Unterschied?
Vielleicht liegt es einfach an unserer Wahrnehmung. Denn was wir gemeinhin als «Pilz» bezeichnen, ist ja genau genommen nur der Fruchtkörper von ihm. Dieser oberirdische Teil ist eine Startrampe für die Sporen, die aus den Lammellen auf der Unterseite der Pilzhüte fallen und so vom nächsten Luftzug erfasst werden. Diese Methode wird jedoch nicht von allen Pilzen verwendet. Vor allem solche, die im Grasland vorkommen, bilden gar nie einen oberirdischen Fruchtkörper. Stattdessen verbringen sie die ganze Zeit ihres Lebens in der Verborgenheit des Bodens.
Das heisst jedoch nicht, dass es in einer Wiese weniger Pilze gibt als im Wald. Nein, das wäre undenkbar. Denn Klee, Gräser und Kräuter sind auf ihre Hilfe angewiesen. Sie sind geradezu überlebenswichtig. Die Pilze durchdringen nämlich mit ihren feinen Fäden den Boden und entziehen ihm feinste Spuren von Nährstoffen, wie zum Beispiel Phosphor. Diesen geben sie an die Wurzeln der Wiesenpflanzen ab. Die Pflanzenwurzeln selbst sind nicht im Stande, sich die Nährstoffe zu beschaffen, weil sie zu dick sind. Nur das mikrofeine Geflecht der Pilze kann das. Auf diese Weise wird es zum geheimen Motor des Graslandes – und des Rasens in meinem Garten.
Die Pflanzen bezahlen den wertvollen Service mit Zucker, den sie während der Photosynthese herstellen. Pilze lieben Zucker und sie sind den Pflanzen dankbar, dass sie dieses für beiden Seiten vorteilhafte Tauschgeschäft eingehen können.

Freitag, 8. Oktober 2010

Vandalenhörnchen

Die alte Holzbank habe ich ausgerechnet dort vergraben,
wo das Eichhörnchen sein Vorratslager hat.
Diese Stelle lässt sich einfach nicht aus seinem Gedächtnis löschen. Jedes Jahr kommt hierher zurück. Jedes Jahr versucht es erneut das Unmögliche. Das Eichhörnchen in meinem Garten legt sich im Herbst einen Vorrat an Nüssen an. Davon gibt es bei mir genug. Sowohl der Walnussbaum als auch der Haselnussstrauch tragen beachtliche Mengen von ihnen. Die pflückt das Eichhörnchen und verscharrt sie im Garten. So schafft es sich eine dezentrale Vorratskammer, von der es in der kargen Winterzeit zehrt.
Bei der Auswahl seiner Lagerplätze geht das Tier offenbar nach einem bestimmten Plan vor. Es gräbt nicht einfach irgendwo im Garten, sondern nur an ausgewählten Stellen. Eine davon ist mein Gemüsegarten. Dort lässt es sich wunderbar buddeln und verstecken. Die Erde ist schön weich und die eigenartigen Zweibeiner, die den Beeten ab und zu mit Hacken zu Leibe rücken, säubern ihre Oberfläche pünktlich Mitte Herbst und schaffen so hervorragende Bedingungen für das Eichhörnchen. Ob das Tier brav aufgegessen hat, zeigt sich im Frühling. Die ersten Unkräuter, die im März spriessen, sind Walnussbäumchen und meistens sind es ziemlich viele.
Jedes Jahr scharrt es auf dem Holz
und zerstört dabei meinen Moosgarten.
Die Nager merken sich offenbar die guten Plätze und prägen sich diese in ihr Gedächtnis ein. Jedes Jahr vergraben sie ihre Nüsse an denselben Orten. Das hätte ich wissen müssen, bevor ich meinen Moosgarten anlegte. Vor vier Jahren demontierte ich eine alte Holzbank, die komplett mit Moos überwachsen war, und versenkte sie im Boden in einer halbschattigen Ecke des Gartens. Aber ich habe wohl genau eine der bevorzugten Buddelstätten des Eichhörnchens erwischt. Denn jedes Jahr im Herbst verwüstet es meinen Moosgarten, indem es hartnäckig auf dem darunterliegenden Holz herumscharrt. Offenbar ist es der Meinung, es könne dort noch immer seine Nüsse verstecken. Seine Versuche bleiben stets ohne Erfolg und für das Wohl meines Moosgartens wäre es schön, wenn es diesen Ort endlich aus seinem Gedächtnis streichen würde. Aber da kann ich wohl noch lange warten.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Gefangen im Winterquartier

Die Blindschleiche als Gefangene im Luftschacht. An der
senkrechten Wand geht es nicht weiter.
Blindschleichen heissen wohl so, weil sie sich meistens im blinden Fleck unserer Wahrnehmung bewegen. Sobald sie sich zeigen, sind sie auch schon wieder weg. Oft bleibt einem nur der flüchtige Blick auf eine Schwanzspitze, die in Sekundenbruchteilen vom Unterholz aufgesogen wird. Anders bei mir im Garten. Da gibt es jetzt Blindschleiche à discrétion – so viel ich will, wann ich will.
Grund dafür sind zwei Exemplare, die den Luftschacht meines Kellers mit einem Asthaufen verwechselten. Auf der Suche nach einem Winterquartier sind sie durch den Gitterrost gefallen. Da liegen sie nun auf dem groben, feuchten Kies, der den Schachgrund bedeckt, und wissen nicht so richtig, was sie tun sollen. Eine der beiden scheint den Irrtum erkannt zu haben und versucht an der glatten Betonwand hoch zu kriechen. Vergebens.
Ich habe Zeit, sie aus der Nähe zu betrachten.


Wie gut wäre es jetzt, wenn sie das Rad der Evolution zurück drehen könnten, um sich wieder ihrer verloren gegangenen Beine zu bemächtigen. Vielleicht denkt sie gerade darüber nach, warum ihre Vorfahren, die den Eidechsen glichen, nur so töricht sein konnten, sich eines krallenbewehrten Fusses zu entledigen. Damals gab es eben noch keine Luftschächte mit senkrechten, glatten Wänden; und Beine waren in einer Welt aus Unterholz vielleicht tatsächlich hinderlich, also weg damit.
Aber die zwei Irrfahrer können sich trösten. Am Wochenende befreie ich sie aus ihrer misslichen Lage. Wer schon die Evolution nicht zur Freundin hat, der soll wenigsten auf das höchst entwickelte Produkt der Evolution zählen können. (Meine ich damit mich?)

Freitag, 1. Oktober 2010

Hart im Nehmen

Hauswurz ist ein Meister im Wassersparen.
Es gibt Pflanzen, die tragen einem alles nach. Bekommen beispielsweise die Orchideen auf dem Fensterbrett zu viel Wasser, faulen sie; giesst man sie zu wenig, werden sie magersüchtig und schrumpfen zusammen. Andere sind da viel toleranter. Dem Gras im Garten etwa machen weder andauernde Regenfälle noch anhaltende Hitze etwas aus – so lange die Sonne nicht einen Monat am Stück vom Himmel brennt. Aber es gibt in meinem Garten einen Pflanzentyp, dem nicht einmal das etwas ausmacht. Die Sukkulenten.
Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet «saftvoll» (suculentus). Das kommt nicht von ungefähr, denn diese Pflanzen tragen einen ständigen Wasservorrat in ihren Blättern. Von dem zehren sie in trockenen Zeiten. Wahre Meister der Sparsamkeit sind die Hauswurze. Sie gedeihen landauf und landab in vielen Steingärten oder sogar auf Dächern. In solchen Wüsten kann Wasser für lange Zeit Mangelware sein. Für die Hauswurze ist das Dank ihren wassertragenden Blättern kein Problem.
Ein anderer Vertreter der Sukkulenten ist der Mauerpfeffer. Er wächst of wild aus Mauerritzen und Steinspalten hervor, eben dort, wo andere Pflanzen wegen Wassermangels nicht mehr Fuss fassen können. Er besitzt kleinere Blätter als der Hauswurz dafür aber viel mehr von ihnen. Doch welcher von beiden versteht sich besser mit der Trockenheit?
Mauerpfeffer macht da schon eher schlapp.
Ich mache den Test und nehme ein leeres Konfitürenglass, in das ich etwas Sand gebe. Dann setze ich beide Wettkämpfer hinein, giesse ein einziges Mal und vergesse danach das Glas für ein paar Wochen. Das Resultat: Der Mauerpfeffer schrumpft zusammen wie die Orchidee. Seine kleinen Blättchen sind offenbar keine sehr guten Wasserspeicher. Daneben behält der Hauswurz seine Würde vollkommen. Im staubtrockenen Glas strahlt er grün und prall wie eh und je. Der ist wirklich hart im Nehmen.
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...