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Ein Löffel Konfitüre?! Das ist Gold wert im Tierreich. |
Ohne Zucker würde alles Leben im Garten stillstehen. Er ist gewissermassen das Erdöl der Natur. Nur anders als das echte, komm er nicht aus der Tiefe, sondern von der Sonne und zwar in Form von Lichtstrahlen. Diese fallen auf die Blätter von Pflanzen und treiben mit ihrer Energie winzigen Maschinen an, die sich im Innern der Zellen befinden. Sie machen aus Wasser und Kohlendioxid Traubenzucker. Ein wunderbarer Stoff, den Pflanzen in jede beliebige Form bringen können. Dazu hängen sie die einzelnen Traubenzucker-Moleküle wie Lego aneinander. So entsteht Zellulose, ein Grundstoff, aus dem Stängel, Äste, Blätter und Blüten gebaut werden.
Holunderstrauch und Nussbaum sind also im Grunde nichts anderes als grosse Haufen aus festgebackenem Zucker. Ganz zum Leidwesen der Tiere. Denn die müssen Blätter, Stängel, Holz und Wurzeln in ihren Mägen mühsam verdauen und dabei die langen Legoketten, aus denen sie bestehen, wieder aufbrechen. Erst dann können sie die in ihnen gespeicherte Energie für den Betrieb ihres Körpers einsetzen.
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Im Augenblick sind sie noch friedlich beisammen. Doch
im nächsten Moment geht der Streit um den Zuckerberg
wieder los. |
Doch es gibt auch leichter verdauliche Kost. Nektar zum Beispiel ist Zucker in reiner Form. Den können Insekten direkt in Energie umwandeln. Kein Wunder also finden sich auf einer Blüte alle möglichen Besucher ein von den Honigbienen über die Wespen bis zu den Käfern. Sie alle wollen Treibstoff, sie alle wollen Zucker.
Wie begierig die Tiere danach sind, kann man mit einem Löffel voll Konfitüre testen. Als ich die süsse Verführung auf eine Steinplatte streiche, geht es keine zehn Sekunden bis eine Ameise heranrast und ihre Mandibeln in den klebrigen Berg taucht. Ein Traum ist wahr geworden: Zucker im Überfluss. Doch sie bleibt nicht lange allein damit. Bald darauf landet eine Fliege am Rande des Haufens und leckt, was das Zeug hält. Die Ameise ist vorerst zu beschäftigt, als dass sie sich mit dem neuen Nachbar streiten könnte. Doch ab und zu hebt sie ihren Kopf und rennt ein paar Schritte um ihren Schatz herum. Dabei verscheucht sie jedes Mal die Fliege von ihrem Platz. Diese nimmt es gelassen, surrt kurz in die Luft und landet dann auf der anderen Seite, um sich noch ein paar Portionen Zucker zu gönnen.