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Die Raupe des Schwalbenschwanzes kurz nach
dem Schlüpfen: schwarz und stachelig. |
Vermutlich kriegen die meisten von euch beim Wort «Fenchel» eine Gänsehaut oder mindestens einen Anfall von Übelkeit. Zu viele traumatische Erinnerungen haften an dieser Nutzpflanze, angefangen beim Fenchel-Tee, den einem die Eltern schon als Baby eingeflösst haben, bis zum gesottenen Fenchel-Gemüse, das jeweils neben dem Schnitzel auf dem Teller lag («Das Gemüse wird auch aufgegessen!») und einen ganz und gar deplazierten Eindruck machte.
Vielleicht ist das der Grund, warum es heute nur noch die alten Schrebergärtner sind, die ihn anbauen. Alle andern lassen mit gutem Recht die Finger davon und genau das ist das Problem. Denn es gibt einen Gartenbewohner, der seinen Kindern diese Köstlichkeit auf keinen Fall vorenthalten will: der Schwalbenschwanz.
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Zwei Wochen später sieht sie schon
hübscher aus. |
Der Schmetterling legt seine Eier auf dem Fenchel ab und die schlüpfenden Raupen machen sich mit Heisshunger über das Grünzeug her. Ebenso gerne verzehren sie auch Karotten oder Dill. Aber weil beide einige Zeit brauchen, um zu keimen und zu futterwürdiger Grösse heranzuwachsen, legen die Schwalbenschwanz-Schmetterlinge ihre Eier meist auf Fenchel ab. Dieser kommt schon im Mai als Setzling in den Garten – bereit für den Verzehr.
Die kleinen Raupen fressen sich in nur wenigen Wochen so dick, dass sie sich verpuppen. Dazu suchen sie einen geschützten Ort auf wie zum Beispiel einen Baum oder eine Hauswand. Das passiert in der ersten Hälfte des Junis. Bald darauf schlüpfen die neuen Schwalbenschwänze. Die paaren sich und legen die zweite Generation Eier ab. Diese Raupen fressen bis Mitte Juli bevor sie sich verpuppen.
Bei der ganzen Fresserei arbeitet die Zeit immer gegen die Raupen. Denn der Schrebergärtner mit Appetit auf Fenchel wird diesen sicher irgendwann im Juni ernten. Lässt er ihn länger stehen, wird das Gemüse zäh. Das heisst, die erste Generation Raupen schafft es vielleicht gerade noch, sich beizeiten zu verpuppen. Doch die zweite kommt garantiert unter das Küchenmesser.
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Kurz vor dem Verpuppen zeigt die Raupe
ihre ganze Farbenpracht.
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Wer den seltenen Tagfaltern also einen gefallen tun möchte, lässt den Fenchel bis in den Juli stehen. Und da heute ja sowieso niemand mehr ernsthaft Fenchel isst, können die Pflanzen ruhig etwas zäh werden. Wer am Ende doch noch Lust bekommt, hier ist das Rezept: Die Knollen in vier Stücke schneiden, mit Olivenöl bestreichen, anschliessend mit etwas Salz und fein geschnittenem Rosmarin würzen. Auf einem Backpapier auslegen und bei 150 Grad Celsius 45 Minuten backen. Wird garantiert butterzart – auch nachdem die Raupen mit ihm fertig sind.
roher fenchelsalat - mag sogar mein 11-jähriger sohn!!!
AntwortenLöschenSonst gibt es noch den wilden Fenchel, mit dekorativen Blüten und feinem Duft eine wahre Freude! Der ist sogar mehrjährig und die erwachsenen Schmetterlinge kommen zum eierlegen zurück.
AntwortenLöschenLG Christa, deren Kinder fenchel mögen, solange er nicht gekocht wird