Nach drei Jahren ist meine Kanaren- palme noch kein zehn Meter hoher Riese. |
Doch es gibt einen Umwelteinfluss, vor dem auch die Kanarenpalme (Phoenix caraniensis) kapituliert. Er traf zum ersten Mal Ende des 15. Jahrhunderts mit spanischen Segelschiffen auf den Kanaren ein. Der Mensch. Dieser rodete die fantastischen Palmwälder, um so Platz für Landwirtschaft und Gebäude zu schaffen. Von den einst riesigen Waldflächen stehen heute nur noch Restbestände. Die Kanarenpalme, so scheint es, hat ihre besten Zeiten hinter sich.
Zu allem Überfluss bringen die Menschen nunmehr auch gefährliche Fremdlinge auf die Inseln, wie die Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera). Sie ist eine nahe Verwandte der Kanarenpalme. Zu nahe verwandt, möchte man sagen. Denn ihr Pollen, der kilometerweit durch die Luft fliegen kann, landet auf den weiblichen Blütenständen ihrer Cousine, was zu Sex unter Verwandten führt. Die Nachkommen sind Hybride, also ein Gemisch aus beiden Arten. Diese ihrerseits bilden nicht wie das Maultier (die Kreuzung zwischen Pferd und Esel) eine reproduktive Sackgasse, sondern bringen keimfähige Samen hervor. So zerfliesst das einmalige Erbgut der Kanarenpalme langsam im wilden Treiben der Bäume. Die Art scheint dem Untergang geweiht zu sein.
Interessanterweise ist genau das Gegenteil der Fall. Wegen ihrer Unempfindlichkeit sind sie heute die Lieblinge auf Terrassen, Balkonen und Wintergärten und in jedem Schweizer Gartenzentrum kann man sie ab der Stange kaufen. Mein Exemplar habe ich 2007 als Samen von Teneriffa mitgebracht. Man könnte sagen, sie ist eine Pflanze, die ihrer Heimat beraubt wurde und dafür eine ganze Welt bekam.
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